Der chinesische Staat wird die Cyber-Kriminalität und den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen über das Internet zukünftig in Kooperation mit anderen Ländern verfolgen. Dazu hat das Ministerium für öffentliche Sicherheit im Juli 2019 eine Operation namens Cloud Sword ins Leben gerufen, die sich auf die internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der transnationalen Cyberkriminalität konzentriert.
Das neue Programm zeigt erste Ergebnisse. Im Dezember 2019 hat die nepalesische Polizei 122 chinesische Bürger verhaftet, die im Verdacht stehen, am grenzüberschreitenden Cyber-Betrug beteiligt zu sein. An diesem Fall war neben der chinesischen auch die Polizei in Nigeria beteiligt. Schon im Oktober 2019 verhaftete die mongolischen Strafverfolgungsbehörden in vier Hotels in Ulaanbaatar 790 chinesische Bürger, die des Betrugs an Telekommunikationsnetzen verdächtigt wurden, und beschlagnahmten gleichzeitig fast 1.000 Computer, Tausende von Mobiltelefonen und andere Hilfsmittel. 759 Verdächtige wurden nach China zurückgeschickt. In Europa hat das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit in Zusammenarbeit mit der spanischen Polizei 229 chinesische Personen, die des Telekommunikationsbetrugs verdächtig sind, verhaften und nach China zurückführen lassen.
Auf der Agenda des Ministeriums ganz oben steht auch die internationale Verfolgung des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen (Trade Secrets) durch Cyberspionage. Die ausufernden grenzüberschreitenden Datenflüsse in den globalisierten Lieferketten und die rasante Entwicklung der Computertechnologie führen dazu, dass sich die Zahl krimineller Angriffe auf internationale IT-Netzwerke ständig erhöht. Im Visier der Angreifer stehen nicht nur technische Daten, sondern auch geschäftliche Listen von Kunden und Zulieferern. Das Programm zeigt, dass sich China auch in der Strafverfolgung entkoppelt und neben Interpol eigene Wege geht.
Bild: CHINABRAND