Ausländischen Markeninhabern sind die Online-Marktplätze Alibaba und Taobao aufgrund der hohen Anzahl von Fälschungen, die dort angeboten haben, schon seit Jahren ein Dorn im Auge. In der Tat sind die beiden Handelsplattformen der Alibaba-Gruppe seit Jahren voll von Fakes, und immer wieder wird der Vorwurf laut, Alibaba unternehme zu wenig gegen die Flut an Fälschungen.
Nun aber reagiert Alibaba auf einen Vorstoß der US-Behörden, die den größten Player im chinesischen E-Commerce aufgrund der Fälschungs-Problematik auf die Schwarze Liste der so genannten „notorious markets“ (wörtl.: „berüchtigte Marktplätze“) gesetzt haben.
Alibaba hat jetzt in Shenzhen eine Klage gegen zwei namentlich nicht bekannte Anbieter von Fake-Produkten eingereicht und fordert 1,4 Millionen Yuan (ca. 188.000 EUR) an Schadensersatz. Zudem kündigte das Unternehmen, dass dies nicht der einzige Schlag gegen Fälscher bleiben wird und diese künftig noch rigoroser bekämpft werden sollen. Diese erste Klage diene vor allem der Abschreckung.
Aus unserer täglichen Arbeit kennen wir das Problem der hohen Anzahl von Fälschungen auf chinesischen Online-Marktplätzen. Zudem beobachten wir, dass chinesische Fälscher cleverer werden und nicht mehr unter dem Markennamen des Originalherstellers anbieten, sondern generische Begriffe verwenden, die von automatisierten Web Crawlern für die Erkennung von Fälschungen nicht erkannt werden. Hier ist eine manuelle Überwachung durch geschulte Rechercheure erforderlich, die anhand der Bilder und Angebotstexte Fälschungen identifizieren können.
So bleibt fraglich, ob Alibaba und andere Online-Marktplätze das Problem mit den Fälschungen tatsächlich in den Griff bekommen oder ob sich die Fälscher einfach an die neue, rigidere Politik der Plattformen anpassen.
Bild: Alibaba / CHINABRAND