Wenn es um die unternehmerischen Reaktionen auf Covid-19 geht, sind uns viele chinesische Unternehmen voraus. Beispiel Automobilindustrie: Während die Manager der deutschen Marken in China gebannt auf einbrechende Absatzzahlen starren, bringt Wettbewerber Geely ein Corona-sicheres Modell auf den Markt. Die Geely Holding Group investierte nach dem Ausbruch der Epidemie kurzerhand 370 Millionen Yuan in die Entwicklung eines Autos mit Virus-Schutzfunktionen, die Massenproduktion lief innerhalb von 30 Tagen an. Auch chinesische Dienstleister reagieren schnell. Weil das China Automotive Technology and Research Center (CATARC) von der Epidemie stark betroffen ist, bieten die chinesischen Wissenschaftler ihren internationalen Kunden Live-Webcasts an. Und die B2B-Plattform Chip Superman ermöglicht der Chip-Branche, die stark unter den Reiserestriktionen leidet, Liveinspektionen online.
Digitale Lösungen spielen in China während Covid-19 auch im Marketing eine immer größere Rolle. So nutzen die Führungskräfte von Jianjia Aluminum Industry ihre persönlichen Medienkonten für Webcasts über Produkteinführungen und Schulungen, um die Reichweite des Unternehmens zu erhöhen. Die bekannte B2B-Plattform Made in China stellt Unternehmen nicht nur Werbekostenzuschüsse in Höhe von 10 Millionen Yuan zur Verfügung, sie führt auch kostenlose Online-Kurse zur Streitschlichtung und zum Außenhandelsmanagement durch.
China wird durch Covid-19 zum Innovation Lab. Seine Unternehmen reagieren unverzüglich auf die veränderten Markt- und Wettbewerbsbedingungen und passen ihre Produkte und Dienstleistungen an. Digitale Lösungen spielen dabei die größte Rolle. Ausländische Unternehmen sollten von ihnen lernen und strategisch relevante Informationen beschaffen, daraus digitale Blaupausen für zukünftige Angebote und Prozesse entwickeln und in konkrete Projekte umwandeln. Denn die Transformation beschleunigt sich weiter.
Bild: https://www.geely.com