In Peking ist gerade eine dreimonatige Großoffensive gegen Lebensmittelfälscher zu Ende gegangen. Das von mehreren Pekinger Behörden gemeinsam initiierte Projekt konnte mehr als 85 Verstecke aufdecken und 68 Fälle zu gefälschten Lebensmitteln abwickeln. Kopierte oder gepanschte Lebensmittel sind in China seit vielen Jahren ein Problem, das nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Unter Lebensmittelfälschungen und deren gesundheitlichen Risiken leiden primär die Endverbraucher. Markante Beispiele sind Chinas Milchskandal aus dem Jahr 2008 und das Gammelfleisch-Disaster im Jahr 2014, bei dem auch internationale Fastfood-Ketten wie McDonalds oder KFC betroffen waren (Link zum Artikel). Konsumenten wollen seitdem mehr denn je sicherstellen, dass von angebotenen Produkten keine Gefahr ausgeht.
Auch für Hersteller und Händler sind Fälschungen ein Problem. Sie wollen Vertrauensverluste vermeiden und scheuen die Auswirkungen von Skandalen auf ihre Reputation. Immer mehr Unternehmen wird deshalb bewusst, wie wichtig es ist, die Compliance der eigenen Zulieferer mit Qualitätsstandards sicherzustellen. Zusätzlich zu einer eingehenden Due-Diligence-Prüfung haben sich hier in den vergangenen Jahren neue Möglichkeiten aufgetan.
Dazu gehört insbesondere die Blockchain-Technologie, mit der sich die Lieferkette – zumindest theoretisch – unverfälscht nachverfolgen lässt. Eine andere Möglichkeit sind so genannte Molekulare Marker: Markierungen in Lebensmitteln, mit denen die Herkunft der Zutaten eindeutig identifizierbar ist. Die effektivste Antwort auf Lebensmittelfälschungen dürfte jedoch die Bekämpfung der Fälscher selbst sein – nicht am Ende der Wertschöpfungsquelle, sondern an ihrem Ursprung.
Die eingangs erwähnte Großoffensive wäre ein guter Anlass, um eine striktere Verfolgung von Fälschern durch die Behörden anzugehen. Zumindest die Stadt Peking hat verkündet, auch in Zukunft vermehrt gegen Lebensmittelfälschungen vorzugehen. China selbst würde hiervon am meisten profitieren. Denn auch wenn die chinesische Lebensmittelindustrie längst Teil der weltweiten Supply Chain ist, kommt der Großteil der von Fälschungen betroffenen Lebensmittelhersteller aus China (Link zum Artikel).
Quelle: Pekinger Stadtverwaltung für Landwirtschaft und Ländliche Angelegenheiten
Bild: Haimen New Media