Die Ergebnisse der neuen Studie der Amerikanischen Handelskammer in Shanghai sind markant: Rund 20 % der in China tätigen US-Unternehmen sind gerade dabei, ihre für China geplanten Investitionen in andere Länder zu verlegen, meistens nach Südost- oder Südasien. Die Gründe liegen nicht nur in den steigenden Kosten, dem Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften und dem zähen Wettbewerb in China. Es ist in erster Linie die Einschränkung des Datenverkehrs, der viele amerikanische Unternehmen zum Gehen veranlasst. Im Dienstleistungsbereich geben 76 % der befragten Unternehmen an, dass die Internet-Zensur ihr Chinageschäft schädige.
Peking wird die Nutzung virtueller privater Netzwerke (VPN) ab Februar 2018 drastisch beschränken. Individuelle Zugänge werden verboten, wer weiterhin über das Internet kommunizieren will, muss das über einen zugelassenen lokalen Dienstleister tun. Dazu kommt, dass Daten von Unternehmen nicht mehr im Ausland gespeichert werden dürfen, sondern auf chinesischen Servern abgelegt werden müssen. Wer seine Kommunikation verschlüsseln möchte, muss den passenden Schlüsselcode beim Staat hinterlegen. Dass die Kommunikation ausländischer Unternehmen dadurch weitgehend unter die Kontrolle der chinesischen Behörden gerät, ist ebenso offensichtlich wie unakzeptabel.
Standortverlagerungen von China nach Südost- und Südasien sind eine strategische Option. Das gilt besonders für innovative ausländische Unternehmen, die wertvolle Daten schützen und sicher kommunizieren müssen. Länder wie Singapur, Malaysia oder Thailand bieten sich als alternative Standorte an, alle Mitglieder der China-ASEAN Freihandelszone. Die Volksrepublik ist für ausländische Unternehmen gewiss ein wichtiger Markt, aber sicher nicht der einzige.