Open-Source-Technologien sind in China auch für europäische Unternehmen frei verfügbar. Doch um von den Entwicklungen im chinesischen Open-Source-Umfeld zu profitieren, müssen sich europäische Firmen aktiv in die Community einbringen, Kooperationen eingehen und gezielt auf das Know-how chinesischer Experten zurückgreifen. Besonders für mittelständische Unternehmen eröffnen sich dadurch große Chancen, technologisch aufzuholen und ihre Innovationskraft kosteneffizient zu steigern.
In China geht Open Source weit über reinen Code hinaus. Plattformen wie Gitee für Software oder die Maker-Communities in Shenzhen für Hardware bieten offene Blaupausen, KI-Algorithmen und Strategien wie Livestream-Commerce. Durch gezielte Partnerschaften mit chinesischen Fachkräften oder Forschungsinstituten können Unternehmen nicht nur Software, sondern auch technologische Prozesse, Maschinenkonzepte und neue Materialien weiterentwickeln. So kooperiert etwa ein europäischer Automobilzulieferer mit einem KI-Labor in Shanghai, um autonome Fahrfunktionen mithilfe offener Datensätze zu optimieren, während ein Maschinenbauer modulare Fertigungsprozesse aus Shenzhen über Industrieforen adaptiert.
Die Integration chinesischen Know-hows in europäische Unternehmen kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen. Ingenieur- und IT-Teams sollten ermutigt werden, sich in chinesischen Open-Source-Communities zu engagieren. Hybride Teams mit bilingualen Innovationsscouts können den Austausch erleichtern, während Kooperationen mit chinesischen Tech-Parks neue Lösungsansätze hervorbringen. Zudem lassen sich in Technologiezentren wie Hangzhou neue Open-Innovation-Labs etablieren. Auch cloudbasierte Wissensplattformen spielen bei der Vernetzung und dem Wissenstransfer eine Rolle.
Das größte Potenzial liegt jedoch nicht nur in der Nutzung chinesischer Open-Source-Technologien vor Ort, sondern in deren systematischer Integration in die globale Organisation. Dafür braucht es klare Mechanismen, um sicherzustellen, dass Open-Source-Innovationen aus China auch in den europäischen Zentralen Anwendung finden. Unternehmen sollten Schulungen und bilaterale Workshops organisieren, um den Wissenstransfer zu fördern, und Intranet-Plattformen aufbauen, auf denen Teams aus China und Europa gemeinsam an Open-Source-Projekten arbeiten. Viele Unternehmen profitieren zudem von internen Teams, die sich gezielt mit Open-Source-Technologien befassen und sicherstellen, dass neues Wissen in die gesamte Organisation einfließt.
Erfolgreiche Transferstrategien beinhalten den Aufbau von Testumgebungen in China, um dort entwickelte Technologien zunächst vor Ort zu erproben und zu optimieren, bevor sie in Europa eingeführt werden. Gemischte Teams aus chinesischen und europäischen Ingenieuren und Entwicklern gewährleisten, dass Open-Source-Projekte nahtlos in beide Richtungen funktionieren. Viele der in China entwickelten Open-Source-Ansätze können auch europäischen Industrien zugutekommen – sei es in der Fertigung, der Automobilbranche oder der IT-Sicherheit.
Quelle: Gitee
