Chinas neue Algorithmus Vorschriften fordern Tech-Unternehmen heraus

Chinas Bemühungen zur strengen Regulierung des Technologiesektors schreiten weiter voran. Am 1. März 2022 werden neue Verordnungen in Kraft treten, die die Nutzung von Algorithmen durch Unternehmen regeln. Missbräuchliche und manipulative Nutzung von Algorithmen wie zum Beispiel die Preisbeeinflussung sollen so deutlich erschwert und persönliche Nutzerdaten geschützt werden. Zentraler Gegenstand sind Empfehlungsalgorithmen, die von Unternehmen verwendet werden, um bestimmte Nutzer gezielt anzusprechen. Genau diese sind allerdings für das Wirtschaften vieler Technologieunternehmen von entscheidender Bedeutung – von der Empfehlung von Produkten für Nutzer in E-Commerce-Apps bis hin zu Empfehlungen in sozialen Medien.

Konkret bedeutet das, dass Technologieunternehmen ihren Nutzern die Möglichkeit geben müssen, die auf sie angewendeten Keywords und Attribute auszuwählen, zu ändern oder sogar löschen zu können. Dadurch können sie die die Nutzung algorithmischer Empfehlungen selbst bestimmen oder sich sogar dagegen entscheiden. Für die Nutzer und somit auch den Wettbewerb müssen die „Grundprinzipien, der Zweck und der Hauptbetriebsmechanismus“ der algorithmischen Empfehlungsdienste der Unternehmen offengelegt und einsehbar sein.

Empfehlungsalgorithmen zählen nicht selten zu den entscheidendsten und relevantesten Geschäftsgeheimnissen von Technologieunternehmen, die durch die neue Vorschrift unter Druck geraten. Abgesehen von der extrem schwierigen technischen Umsetzung ist zu erwarten, dass sich viele Märkte neu positionieren. Denn wenn sich Unternehmen, deren Umsätze wesentlich von Empfehlungsalgorithmen abhängen, nicht schnell genug anpassen, werden sie aus dem Markt gedrängt.

Es ist noch unklar, in welcher Form die Behörden das Gesetz durchsetzen werden und inwieweit sich diese Vorschriften auf das Geschäft von Tech-Giganten wie Alibaba oder Tencent auswirken werden. Eine weitere Vorschrift soll im Rahmen der strengen Regulierung des Technologiesektors am 15. Februar in Kraft treten. Sie konzentriert sich auf die Überprüfung der Cybersicherheit im In- und Ausland und verlangt, dass chinesische Tech-Unternehmen mit persönlichen Daten von mehr als 1 Million Nutzern einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden, bevor sie an ausländischen Börsen notieren dürfen.

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