Wenn ausländische Investoren in staatliche chinesische Unternehmen (State Owned Enterprise, SOE) und staatliche Holdings investieren oder mit ihnen zusammenarbeiten, gehen sie meist davon aus, dass Vermögenswerte im Eigentum der Zentralregierung eine gute Reputation besitzen und ausreichend solvent sind. Wenn es Probleme gibt, erwarten die Investoren, dass die Regierung helfend eingreift.
Auf dem komplexen Markt für Kapitaltransaktionen ist es jedoch häufig nicht offensichtlich, ob die staatlichen Holdings und Unternehmen mit staatlicher Beteiligung auch wirklich als Staatsunternehmen angesehen werden können. Es gibt einen großen Graubereich. Diese Intransparenz führt dazu, dass Kriminelle versuchen, die in der undurchsichtigen Grauzone liegenden vergessenen Unternehmen der Zentralregierung zu übernehmen, in diese zu investieren und viele Tochtergesellschaften zu gründen. Sie nutzen diese Tochtergesellschaften dann, um neue finanzielle Mittel zu erschließen.
Weil Informationen über die wahre Situation dieser vergessenen Unternehmen für ausländische Investoren nur schwer zu erhalten sind, gewinnen Logos und Zertifikate an Bedeutung. Sie sollen den Investoren Sicherheit und Qualität vortäuschen. Wir sind der Meinung, dass die Kennzeichnungen als ein staatliches Unternehmen immer mehr an Bedeutung verlieren werden und dass das Problem von den Aufsichtsbehörden in seiner Tragweite noch nicht erkannt wurde.
Marktverzerrung durch irreführende Logos und Zertifikate gibt es in China zuhauf. Beispiel Bio: Weil die Nachfrage der Verbraucher nach Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln in den letzten Jahren massiv gestiegen ist, werden viele Produkte mit dem Label Bio verkauft. Manches Bio-Gemüse lässt sich in China für mehr als das Zehnfache des üblichen Preises an den Mann bringen. Ein Produzent braucht aber nur ein paar tausend Euro, um eine grüne Zertifizierung zu erhalten.
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