Klares Ergebnis der IP-Crime Konferenz in Kapstadt: Die Marken- und Produktpiraterie wird laut Verfolgungsbehörden immer digitaler und transnationaler. Fälscher sind heute technologisch hochgradig aufgerüstet und haben eine globale Reichweite – ihre Produkte werden innerhalb von 24 Stunden im Land A produziert, über Land B transportiert und im Land C verkauft. Die organisierte IP-Kriminalität wandert in die Social Media und in den Cyberraum, verwendet versteckte Links, arbeitet mit Kryptowährungen und wertet systematisch Verfolgungsmaßnahmen und Gerichtsurteile aus (Counterfeiter Intelligence).
Ist der Public Sector für die nachhaltige Bekämpfung dieser neuen Art des Counterfeiting noch gerüstet, oder verliert er den Anschluss? Um der Lage Herr zu werden predigen internationale Behörden und Organisationen wie INTERPOL, WIPO oder WCO ICC etc. mehr Zusammenarbeit, werden aber nicht gehört. Die seit Jahren geforderte Kooperation der nationalen Polizeien und Organisationen findet nur in seltenen Ausnahmefällen statt, alle kochen ihr eigenes Süppchen. Behörden und Organisationen agieren national, tauschen keine Daten aus, sind zu langsam und verfügen nicht über die innovativen Technologien, die für die Bekämpfung des transnationalen Counterfeiting erforderlich wären.
Die geforderte Kooperation und Innovation brauchen Ressourcen, die im öffentlichen Bereich nicht vorhanden sind: Zeit, Geld und spezifische Expertise, innovative Technologie, Risikobereitschaft und Engagement – alles Eigenschaften der privaten Wirtschaft. Die aber bleibt im öffentlichen Bereich immer noch weitgehend außen vor. Die Beamten fürchten den Wettbewerb der Privaten.
Nicht wenige Vertreter der in Kapstadt anwesenden Behörden und Organisationen waren skeptisch, was die Zukunft der Pirateriebekämpfung durch die öffentliche Hand betrifft. Der Public Sector scheint den Anschluss an die dynamische Entwicklung des Counterfeiting zu verlieren. Er steht unter wachsenden Ergebnisdruck, der vor dem Hintergrund des enormen Aufwandes, der durch Steuermittel finanziert wird, zu Legitimationsproblemen führen wird.
Bild: Phando / Jikelo / African News Agency (ANA) – Der südafrikanische Polizeiminister Cele spricht vor den Teilnehmern der 13. Internationalen Konferenz zur IP-Kriminalität