Chinesische KI-Teams im Silicon Valley

Führende chinesische Technologieunternehmen wie Alibaba, ByteDance und Meituan investieren derzeit gezielt in den Aufbau von KI-Teams in Kalifornien. Um ihre Position im globalen Wettlauf um generative KI zu stärken, suchen sie trotz Handelsbeschränkungen und geopolitischer Spannungen nach US-Talenten.

Die Vereinigten Staaten haben zwar den Export von Hochleistungs-KI-Chips wie denen von Nvidia an chinesische Unternehmen eingeschränkt, es gibt aktuell aber keine Vorschriften, die chinesischen Unternehmen mit US-Niederlassungen den Zugang zu solchen Technologien verwehren. Das eröffnet eine Grauzone, die Unternehmen wie Alibaba, ByteDance und Meituan strategisch nutzen.

Alibaba hat in Sunnyvale ein Team aus KI-Forschern, Ingenieuren und Produktmanagern zusammengestellt. Nach Insider-Informationen plant das Unternehmen, diese Einheit langfristig in ein eigenständiges Start-up auszugliedern. Die Hauptaufgabe dieses Teams ist die Weiterentwicklung der KI-gestützten Suchmaschine Accio, die speziell auf die Bedürfnisse internationaler Händler ausgerichtet ist.

Meituan, ein führendes chinesisches Unternehmen im Bereich Essenslieferungen und Lifestyle-Dienstleistungen, hat ein neues KI-Team gegründet, das sowohl in Kalifornien als auch in Peking aktiv arbeitet. Dabei werden Anwendungen wie Menüübersetzungen oder virtuelle Assistenten entwickelt, die das Kundenerlebnis verbessern sollen.

Bei ByteDance, der Muttergesellschaft von TikTok, arbeiten mehrere Teams an Projekten wie der Integration von KI-Features in TikTok und der Entwicklung des groß angelegten Sprachmodells Doubao. Die Leitung erfolgt durch einen erfahrenen KI-Spezialisten in Peking.

Ein zentrales Ziel dieser Expansion ist das Abwerben hochqualifizierter Fachkräfte aus US-Unternehmen wie OpenAI, Google und Meta. Ein Beispiel ist das Start-up Moonshot AI, das inzwischen in San Francisco und Peking präsent ist und mit seinem KI-Chatbot Kimi in China bereits Aufmerksamkeit erregt hat.

Washingtons Maßnahmen zur Einschränkung des chinesischen Zugangs zu Spitzentechnologien fordern diese Expansionsstrategie heraus. Künftige Vorschriften der Trump-Administration könnten Cloud-Anbieter dazu verpflichten, die Identität von KI-Nutzern zu überprüfen und deren Aktivitäten zu melden. Dies könnte die Möglichkeiten chinesischer Unternehmen, ihre KI-Entwicklungen in den USA voranzutreiben, stark einschränken.

Quelle: FT

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