Durch 3D-Druck kann China zwei seiner Basisstrategien vorantreiben: die billige Fertigung industrieller Produkte für den Export und die Modernisierung seiner Industrie durch Innovation und Hochtechnologie. Das neue Produktionsverfahren verschärft den Wettbewerb und beschert der chinesischen Produktpiraterie einen weiteren Wachstumsschub.
Der 3D-Druck steht auf der chinesischen Innovationsagenda ganz oben. So soll nach dem Additive Manufacturing Industry Promotion Plan 2015-2016 bis Ende 2016 ein ausgereiftes industrielles System errichtet werden, das der Nation eine Spitzenposition in der nächsten Generation der industriellen Fertigung (Next-Generation Manufacturing) sicherstellt.
Der von der Regierung geförderte Verband Asian Manufacturing Association (AMA) hat inzwischen zehn Institute gegründet, die sich mit dem 3D-Druck beschäftigen. Jedes dieser Institute wird mit 3,3 Millionen USD gefördert. Die chinesische Regierung stellt für die Förderung additiver Fertigung in den nächsten drei Jahren ein Budget von 245 Millionen USD zur Verfügung. Zurzeit macht China mit der Errichtung von Industrieparks mit Fokus auf der Entwicklung von 3D-Druckern für die industrielle Fertigung und dem Aufbau von Forschungskapazitäten an chinesischen Universitäten auf sich aufmerksam.
Der 3D-Druck ist nicht nur preiswert, er ermöglicht chinesischen Unternehmen auch den Ausbruch aus der Massenproduktion und den Einstieg in die massenhafte Fertigung individueller Produkte durch Mass Customization. Bislang konnte China seine Preisvorteile überwiegend im Massensegment ausspielen, die innovative Fertigungstechnologie macht nun auch kleinere Losgrößen wirtschaftlich interessant. Die weltweite Suche nach neuen Absatzmärkten, die globale Nachfrage nach individuellen Produkten und die Digitalisierung der Vertriebskanäle sind Treiber für dieses Konzept.
Zunehmende Patentanmeldungen im Bereich 3D-Druck
Da chinesische Unternehmen im Bereich 3D-Druck zunehmend Patente anmelden, sollten deutsche Hersteller detaillierte Patentrecherchen in chinesischer Sprache durchführen. Nur so können sie Technologie- und Anmeldetrends, Patentverletzungen und Einschränkungen der eigenen Ausübungsfreiheit in China und auf den Exportmärkten frühzeitig erkennen.
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